Konzert in Rascheid

Konzert zur Eröffnung des Pfarrfestes in Rascheid

Bericht aus Rund um Hermeskeil (22/2003) vom 29. Mai 2003

Mit dem Streitwagen über den Jordan

„Free Voices“ Gospelchor gastierte in der Rascheider Pfarrkirche

Der „chariot“, ein Streitwagen, der vom Himmel kommt, um die Gläubigen abzuholen und ins gelobte Land jenseits des Jordans zu bringen, spielt in den Texten von Gospels und Spirituals eine zentrale Rolle. Immer wieder taucht dieses Gefährt in bekannten Liedern wie „Good news“, „Swing low sweet chariot“ oder „Ride the chariot“ auf – ein gutes Symbol für den kindlichen Glauben, mit dem die schwarzen Sklaven in Amerika sich auf ein besseres Leben im Jenseits vorbereiteten.

Mit „gospels & more“ eröffnete der „Free Voices“ Gospelchor am vergangenen Samstag das Rascheider Pfarrfest in der Pfarrkirche. Unter der Leitung von Günter Blatt aus Schillingen beeindruckte der rund 40köpfige Chor mit Sängerinnen und Sängern aus dem gesamten Hochwaldraum und aus Trier ein von der Altersstruktur her gemischtes Publikum, das den Vorträgen sehr aufmerksam und mit zunehmender Begeisterung folgte. Am Ende dankte man den „Free Voices“ mit stehendem Applaus.

„Let the praise begin“, ein „neuzeitliches“ Gospelstück eines zeitgenössischen Komponisten, bildete den Auftakt des fast 90minütigen Konzerts, nachdem der Chor mit der dreistimmigen Vertonung eines afrikanischen Sprichwortes („Somagwaza“) durch den Mittelgang in die Kirche einmarschiert war. Mit „Study war no more“ („Down by the riverside“, Solist Bernd Willems), „Swing low sweet chariot“ (Solist Friedhelm Schütze) und „All my trials“ (Solistin Heidi Schwandrau) bot das weitere Programm im ersten Teil einen Querschnitt durch die bekannte traditionelle Gospelmusik. Mit „Shut the door, keep out the devil“ – einem neueren Stück aus der Karibik mit Wechselgesang zwischen Solist (Dieter Blatt) und Chor – vermittelte der Chor dem Publikum ein ganz besonderes Rhythmusgefühl. „Es passt zwar nicht in die Jahreszeit, aber das macht nichts, weil wir den Text sowieso nicht verstehen“, erklärte Dirigent Günter Blatt und kündigte damit das afrikanische Weihnachtslied „Amezaliwa“ an, mit dem der erste Teil des Konzerts äußerst lebendig abgerundet wurde.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit den bekannten fetzigen „Good news“, gefolgt u.a. vom „Gospel train“, in dem der Glaube mit einem Zug verglichen wird, der keine Klassen- und Preisunterschiede kennt und auf den jeder aufspringen kann, „Ride the chariot“, einem ebenso flotten „Klassiker“ und dem afrikanischen Song „Siyahamba“ („We are marching“). Dass zu ihrem Repertoire aber auch ruhigere Stücke gehören, bewiesen die „Free Voices“ mit einer sehr harmonischen Interpretation des „Irish blessing“, eines irischen Reisesegens, bevor sie mit dem Hit „O happy day“ (Solisten Bettina Maßem u. Bernd Willems) und damit einem weiteren echten Höhepunkt den offiziellen Teil des Konzerts abschlossen. Für den nicht enden wollenden Beifall der Zuhörer bedankten sich die Sängerinnen und Sänger mit dem bekannten „Amen“, das zu den echten Klassikern der Gospelsparte zählt und dem Bettina Maßem mit ihrer tollen Solostimme eine ganz besonders gefühlsbetonte Interpretation gab.

Auf dem Terminkalender der „Free Voices“ stehen übrigens in diesem Jahr noch zwei weitere Konzerte in der Verbandsgemeinde Hermeskeil, nämlich am 28. September zum Abschluss des Hermeskeiler Kulturherbstes in der Martinuskirche Hermeskeil und am 11. Oktober in Gusenburg.



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